Im Bereich der Sammlung von Originalware scheint sich aktuell eine Trendwende abzuzeichnen. In den letzten Monaten wurde wieder verstärkt gesammelt, so dass mehr Ware am Markt verfügbar ist, als erwartet. Der Anstieg zeigt sich auch in der wachsenden Nachfrage nach neuen Containern. Dass die Anzahl illegal aufgestellter Container ebenfalls ansteigt, bestätigt den Trend zum Bedarf an unsortierter Sammelware. Bei kommunalen Ausschreibungen werden nach wie vor höhere Preise für Stellplätze geboten, obwohl die Warenqualität konjunkturbedingt nachgelassen hat. Bei der Sortierung ist die Nachfrage nach sortierter Ware weiterhin rückläufig. Es wird im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 15 bis 20 Prozent geschätzt. Dies hat unterschiedliche Gründe: Der Export nach Osteuropa verläuft wegen des Ukraine-Kriegs weiterhin schleppend. Der Export in afrikanische Länder gestaltet sich auf Grund von Krisen und mangelnder Liquidität immer unübersichtlicher und ist weiter rückläufig. In der Konsequenz verlängern viele Sortierwerke in diesem Sommer ihre Betriebsferien. Dadurch werden die Lagerkapazitäten bei Sammlern überschritten, was zu einem Warenüberhang und zu Preissenkungen führen kann. (Euwid Ausgabe 1.08.2023)
UNSERE PROGNOSE: Aktuell zeichnet sich eine Trendwende bei Preisen für Alttextilien ab. Die Preise für Originalware stehen «auf der Kippe». Ob der Überhang an gesammelter Ware mit dem entsprechenden Warenstau in den Sommermonaten, einen Preisverfall zur Folge hat, wird sich im Herbst zeigen. Die zunehmend politisch instabile Lage in vielen Exportländern und die damit verbundenen Absatzschwierigkeiten, kommen als erschwerende Faktoren hinzu. Fest steht, dass es zunehmend ökonomisch schwerer wird, Textilien professionell zu sortieren. Faktoren, die den Sortierwerken zu schaffen machen, sind neben den rückläufigen Absatzmöglichkeiten hohe Energie- und Rohstoffpreise, Personalmangel sowie gestiegene Personalkosten.
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